Bauchaortenaneurysma abgekürzt auch BAA bezeichnet ..
.. der Begriff “Aneurysma” leitet sich vom Altgriechischen ab und bedeutet soviel wie Gefäßerweiterung. Diese Erweiterung der Gefäßwand kann im Grunde jeden Gefäßabschnitt im Körper treffen.
Die langfristigen Folgen sind unabhängig von der Lokalisation und Form immer dieselben: Ab einer gewissen Größe kann das Gefäß platzen, was im medizinischen Sprachgebrauch als Ruptur bezeichnet wird. Je größer der Durchmesser eines Aneurysmas, desto wahrscheinlicher, dass es reißt. Ist die Hauptschlagader (Aorta) betroffen, so führt diese Ruptur in der Regel zum Tode. Wir werden uns in diesem Beitrag nur mit Aneurysmen der Bauchschlagader, medizinisch als Bauchaortenaneurysma bezeichnet und als BAA abgekürzt befassen.
Bauchaortenaneurysma
Die Allegorie der „tickenden Bombe“ beschreibt die heimtückische Natur der Aneurysmen generell. Aneurysmen spürt man nicht und sie machen kaum Beschwerden, außer sie sind im Begriff zu platzen. Manch ein sehr schlanker Patient, kann allerdings das Aneurysma durch die Bauchdecke als eine pulsierende Geschwulst tasten.
Das männliche Geschlecht ist prädisponiert für die Entwicklung von Aneurysmen der Bauchschlagader. Gegenüber Frauen erleiden Männer 9-mal so oft an dieser Erkrankung. Etwa 30% der männlichen Bevölkerung jenseits des 65. Lebensjahres weist ein Bauchaortenaneurysma unterschiedlicher Größe auf. Die Hauptursachen für die Entstehung von Bauchaortenaneurysmen sind ein erhöhter Bluthochdruck und Nikotinkonsum. Daneben spielt auch eine erbliche Vorbelastung eine nicht unbedeutende Rolle. So sind in etwa 20% der Fälle Familienmitglieder von Bauchaortenaneurysma-Patienten ebenso an ein Bauchaortenaneurysma erkrankt. Seltener kann im Rahmen einer sogenannten Aortitis eine Besiedelung der Gefäßwand mit Keimen zu einer aneurysmatischen Erweiterung der Bauchaorta führen.
Bauchaortenaneurysmen wachsen langsam und stetig vor sich hin. Ab einer Größe von über 5cm steigt das jährliche Rupturrisiko signifikant an, und nimmt mit zunehmender Größe weiter zu. Dies ist auch der Grund, weshalb Bauchaortenaneurysmen an unserer Abteilung im Krankenhaus Hietzing ab einer Größe von 5 cm behandelt werden. Für gewöhnlich beträgt die Wachstumsrate pro Jahr 10% des Ausgangswerts. Das heißt ausgehend von einer Größe von z.B. 3 cm, ist damit zu rechnen, dass das Bauchaortenaneurysma nach Ablauf eines Jahres etwa 3,3 cm misst. Es gibt allerdings auch Bauchaortenaneurysmen, die keine oder sehr langsame Wachstumstendenz aufweisen, andere wiederum die besonders rasant an Größe zunehmen.
Typischerweise sind Aneurysmen der Bauchaorta Zufallsbefunde. Meist werden sie im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung oder einer Ultraschalluntersuchung wegen z.B. Magen-Darm Beschwerden entdeckt. Ist das Bauchaortenaneurysma entdeckt, kann der Untersucher die Größe des Aneurysmasackes im Querschnitt erfassen. Je nach Größe des Aneurysmasackdurchmessers liegt es im Ermessen des Untersuchers in 3, 6 oder 12 Monaten eine Kontrolle anzuordnen. Für gewöhnlich werden Aneurysmen ab einer Größe von 4 cm oder bei einem Erstbefund in 6 Monaten kontrolliert. Der große Vorteil der Ultraschalluntersuchung besteht in ihrer Einfachheit und der Reproduzierbarkeit. Erreicht dann ein Bauchaortenaneurysma eine Größe von 5 cm oder es besteht ein relativ schnelles Wachstum innerhalb von 6 Monaten, dann muss als nächster Schritt eine CT-Angiografie der Bauchaorta durchgeführt werden. Die CT-Angiografie ist vor allem für die Operationsplanung ein unerlässliches Instrument.
Die Computertomografie arbeitet im Gegensatz zum Ultraschall mit Röntgenstrahlen und benötigt Kontrastmittel zur Gefäßbaumdarstellung. Die Untersuchung kann zudem so gesteuert werden, dass in der arteriellen Phase eine optimale Darstellung der Bauchaorta und der Beckengefäße erfolgt. Kein anderes bildgebendes Verfahren kann so exakt die Beschaffenheit der Aortenwand darstellen wie die CT. Wir können anhand der Daten mit einer sehr großen Genauigkeit, die Entfernung der Nierenarterien zum Beginn der aneurysmatischen Ausweitung der Bauchschlagader errechnen. Diese Entfernung wird im medizinischen Jargon als der „Aneurysmahals“ bezeichnet und ist maßgebend für das weitere Therapiekonzept. Zusätzlich werden die Zugangsgefäße, d.h. die Beckenarterien auf ihre Weite, und auf das Vorliegen von Engstellen untersucht.